Was wir wollen

Der VDB will die Diskussion über eine zeitgemäße Bestattungskultur vorantreiben, um Wünsche nach neuen Formen und Inhalten von Bestattungen von Angehörigen und Hinterbliebenen durch zeitgemäße Angebote erfüllen zu können. Dazu gehört, Menschen in einer der schwierigsten Lebenssituationen Geborgenheit und die vertrauensvolle Gewissheit zu vermitteln, kompetent und sorgsam betreut zu werden.

Zugleich ist es - bedingt durch die demographische Entwicklung - zunehmend erforderlich geworden, insbesondere alleinstehenden älteren Hinterbliebenen umfassende Hilfe bei der künftigen, nunmehr allein zu bewältigenden Lebensgestaltung parallel zur Trauerbegleitung anzubieten.

Den Tod nicht auf wirtschaftliche Aspekte reduzieren

Der VDB bekämpft und verurteilt zunehmende Tendenzen, das Thema Tod und Sterben ausschließlich auf wirtschaftliche bzw. finanzielle Aspekte reduzieren zu wollen. Er lehnt in diesem Zusammenhang eine Bewerbung von "Discountmentalität" durch Bestatter als unangebracht ab und spricht sich vehement gegen eine zunehmende "Entsorgungsmentalität" aus.

Die Achtung der Würde des Menschen ist unangreifbar. Das bedeutet konkret, dass jeder Mensch eine unverwechselbare Individualität besitzt. Diese muss auch beim Umgang mit den sterblichen Überresten eines jeden Verstorbenen zum Ausdruck kommen.

Der VDB sucht deshalb das Gespräch mit der Öffentlichkeit über alles, was mit einem modernen Bestattungswesen im Zusammenhang steht. Hierzu gehört auch die Information über das - den meisten Menschen kaum bekannte - vielfältige Aufgabengebiet der Bestatter, ihre Kompetenz und notwendige Qualifikationen.

Im Leben vorsorgen

Der VDB fördert nachhaltig die Verbreitung des Vorsorgegedankens, insbesondere in Bezug auf das eigene Lebensende. Die Entscheidungen darüber sollten beizeiten getroffen und nicht bis ins hohe Alter "vor sich hergeschoben" werden.

Die Vielzahl der lang etablierten und neu hinzugekommenen Vorsorgemöglichkeiten erlaubt für jeden Menschen eine individuell passende Lösung. Hierüber zu informieren ist ein Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit des VDB.

Offenheit und Transparenz

Der VDB ist der festen Überzeugung, dass nur durch Offenheit und Transparenz das Vertrauen der Menschen gewonnen und die - häufig von den Medien geschürten - Vorbehalte gegen den "gewerbsmäßigen Umgang mit dem Tod" abgebaut werden können.

Es ist Anliegen des VDB, die Bestattungsdienstleistungsbranche vor sogenannten "Wettbewerben" zu schützen, die durch einen Mangel an Sachkenntnis oder durch Gewissenlosigkeit im Umgang mit trauernden Hinterbliebenen dem Ruf der gesamten Branche Schaden zufügen. Bestatter sollte sich zukünftig nur noch der nennen dürfen, der entsprechende Qualifikationen nachweist.

Qualität und Qualifikation

Der VDB hat sich für die Erarbeitung einer den modernen Ansprüchen Rechnung tragenden Ausbildungsordnung für Bestatter eingesetzt. In einem modernen Bestattungsunternehmen haben unmittelbar handwerkliche Tätigkeiten nur noch eine untergeordnete Bedeutung; demgegenüber ist der Ruf nach individueller, kundenorientierter Dienstleistung immer stärker, eine entsprechend qualifizierte Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bestattungsunternehmen immer wichtiger geworden.

Deshalb setzt der VDB vorrangig auf die Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern. Gemeinsam mit der IHK Berlin ist der VDB seit 2001 verantwortlich für das Weiterbildungsangebot für die in der Branche tätigen Mitarbeiter zur Zertifizierung als Bestattungsfachwirt/-in IHK.

Die Grundausbildung für unseren Dienstleistungsberuf erfolgt seit 2003 im Rahmen der Ausbildungsordnung zur Bestattungsfachkraft. In einer dreijährigen inner- und überbetrieblichen Ausbildung können Berufseinsteiger das Wissen zum erfolgreichen Ausüben der umfangreichen Tätigkeiten des Bestatterberufes erlangen.

Zu den Bemühungen des VDB gehörte in der Vergangenheit auch die aktive Mitarbeit an der Erarbeitung einer DIN-Norm für die Bestattungsdienstleistungsbranche. Unter der Nummer DIN EN 15017 hat diese mittlerweile europaweit Geltung erlangt.

Vielfalt der Bestattungskulturen bewahren

Der VDB tritt ein für die Integration der in Deutschland lebenden ausländischen Mitbürger auch in Bezug auf die Bewahrung und Gestaltung deren eigener Bestattungskultur. Mehr als 10 Millionen hier lebende Mitmenschen haben aufgrund ihrer anderer kulturellen Herkunft und Orientierung für uns mitunter ungewöhnliche Vorstellungen vom Umgang mit Tod und Trauer. Dieser Vielfalt kultureller Identitäten in unseren Dienstleistungsangeboten Rechnung zu tragen ist uns ein zentrales Anliegen.

Hemmschwellen überwinden - Zukunft gestalten

Mit dieser Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebots moderner Bestattungsunternehmen ist auch die offene Aufklärung über die Probleme von Sterben, Tod und Trauer verbunden - Themen, die immer noch weitgehend mit einem gesellschaftlichen Tabu belastet sind. Durch die beispielhafte Tätigkeit seiner Mitglieder, durch Fortbildungsseminare und Öffentlichkeitsarbeit will der VDB einen Beitrag dazu leisten, dieses Tabu abzubauen.

Der VDB ist überzeugt, dass nur so der "Verdrängung" von Sterben, Tod und Trauer nachhaltig entgegengewirkt werden kann - entscheidende Voraussetzung dafür, dass sich die Menschen verstärkt mit diesen Fragen auseinandersetzen, auch und gerade dann, wenn sie nicht unmittelbar mit einem Sterbefall konfrontiert sind. Dies erleichtert es ihnen, auch in belasteten Situationen Entscheidungen über Form und Inhalt einer Bestattung zu treffen.

Auch das Pietätsempfinden ist Wandlungen unterworfen. Der VDB steht daher auch bislang ungewohnten Formen der Bestattung offen, sofern sie der Persönlichkeit des Verstorbenen Rechnung tragen.

In Verbindung mit einer umfassenden Betreuung von Hinterbliebenen, die auch die Zeit nach der eigentlichen Bestattung einschließt, sind dies nach Auffassung des VDB die entscheidenden Merkmale einer zeitgemäßen Bestattungskult

Neue Freiheiten schaffen

Dem Ziel einer von der Individualität des Verstorbenen und den Wünschen der Hinterbliebenen geprägten Bestattung stehen nicht selten administrative Hemmnisse im Wege, z.B. Regelungen im Öffentlichen Dienst mit nicht immer kundenfreundlichen Öffnungszeiten von Behörden, beschränkte Nutzungszeiten und enge Vorschriften für die Gestaltung von Trauerfeiern auf Friedhöfen und in Krematorien, starre Friedhofssatzungen mit inflexiblen Vorschriften zur Grabgestaltung.

Unsere europäischen Nachbarn haben sich von solchen Hemmnissen bereits befreit, z.B. durch Abschaffung des Friedhofszwangs. Auch wir können und wollen uns solchen Entwicklungen nicht entziehen. Der VDB unterstützt daher alle Bemühungen zur Schaffung gesetzlicher Regelungen, die z.B. die Errichtung und den Betrieb privater Friedhöfe zum Ziel haben. Hier muss eine vergleichbare Entwicklung einsetzen, wie wir Sie Ende des letzten Jahrhunderts trotz anfänglich erbitterter Widerstände mit der Einrichtung privat geführter Krematorien erreicht haben.

Der VDB setzt sich für die Liberalisierung überkommener Vorschriften ein, um der auch in Bereich der Bestattung verstärkten Nachfrage nach flexiblen Dienstleistungen Rechnung zu tragen. Den individuellen Wünschen von Hinterbliebenen muss einen möglichst breiter Gestaltungsspielraum erschlossen werden.